(Stand: 24.04.2023)
Da uns viele Anfragen erreichen, ob sich diese getroffene Übergangsregelung zum Deutschlandticket (DT) für Studierende finanziell überhaupt lohnt, haben wir hier FAQs und eine Beispielrechnung ausgearbeitet. Wichtig ist schon anfangs zu erwähnen, dass diese getroffene Lösung auf jeden Fall massiv besser ist, als die Nulllösung ohne spezielle Übergangsregelung. Wir sind daher froh, dass wir in (nicht ganz einfachen) Verhandlungen mit dem Studierendenwerk München Oberbayern und dem MVV zu einer Lösung kommen konnten. Allgemeine Infos zum DT findet ihr hier.
Jetzige Lösung für komplette ganztägige Mobilität im ganzen Semester:
77,30 € (Solidarbeitrag) + 5 * 49 € (DT) = 322,30 €
(Gültigkeit im April im MVV-Gesamtnetz, dann Mai bis September Deutschlandweit mit DT)
Mit der bisherigen Lösung wäre es gewesen (neue Preise SoSe 2023):
77,30 € (Solidarbeitrag) + 224,70 € (IsarCard Semester / Aufpreisticket, wird nicht verkauft) = 302,00 €
(Gültigkeit April bis September im MVV-Gesamtnetz)
-> Das heißt: Über die Hälfte aller Münchner Studierender, welche bisher nicht die IsarCard Semester gekauft haben (Kaufquote jeweils kleiner 50% in WiSe 2021/22 und SoSe 2022), profitieren von dieser Lösung durch die bessere Flexibilität. Ein Studierender, der im ganzen Semester die komplette ganztägige Mobilität braucht, zahlt dagegen nur ca. 20 € mehr, dabei entstehen durch diese Lösung und das DT aber auch weitere Vorteile.
Die mit dieser Übergangsregelung entstehenden Vorteile:
- Ab Mai gibt es mit dem DT deutschlandweite Gültigkeit im Nahverkehr und nicht nur im MVV, da reicht dann schon meist ein Ausflug im Semester, damit es sich lohnt (vgl. Bayernticket Single bisher 27 €). Ebenso bedeutet dies eine starke finanzielle Entlastung für Studierende, welche außerhalb des MVV wohnen und noch zusätzliche Fahrkarten benötigen.
- Es gibt die Freiheit, sich das DT monatlich (nicht) zu kaufen. Dies steht im Gegensatz zur bisherigen IsarCard Semester (Aufpreisticket), welche nur für das ganze Semester zu erwerben war. Wenn ganztägige Mobilität im MVV in einem Monat dann nicht benötigt wird, kann auf den Kauf des DT verzichtet und trotzdem immer noch mit dem validierten Studentenausweis (Solidarbeitrag) wochentags 18-6 Uhr und am Wochenende ganztags im MVV gefahren werden.
Zahlen dann Studierende mehr als normale Nicht-Studierende? Nein, weil:
- Das DT gibt es erst ab Mai. Für den Monat April gibt es o.g. Übergangslösung, von welcher normale Nicht-Studierende nicht profitieren können. Ab Mai bis September sind Studierende mit dem DT dann Nicht-Studierenden zumindest gleichgestellt.
- Für ihren Solidarbeitrag von 77,30 € bekommen Studierende im April eine Monatskarte MVV-Gesamtnetz (bei Hochschulen sogar für 1,5 Monate ab Semesterbeginn Mitte März). Dies ist kostet ungefähr genauso viel wie im Ausbildungstarif eine Monatskarte AT II für Zone M+1 (76,40 €) oder für Studierende der Hochschulen eine Monats- und zwei Wochenkarten AT II nur Zone M (77,80 €). IsarCard-Monatskarten zum normalen Tarif wären nochmals teurer. Viele Studierende wohnen nicht im Innenbereich, auch liegt der TUM-Standort Garching sogar in Zone M+2, sodass die Zonen M bzw. M-1 nicht ausreichen würden.
- Zusätzlich erlaubt der validierte Studentenausweis aber auch weiterhin von Mai bis September Fahrten im MVV-Gesamtnetz zu den bekannten Zeiten (wochentags 18-6 Uhr und am Wochenende ganztags).
FAQs zum Übergang auf das Deutschlandticket
1. Warum benötigt es eine Lösung für die Studierenden in München zum Übergang auf das Deutschlandticket?
Das Deutschlandticket kann ab dem 01.05.2023 gekauft werden. Es steht daher nicht mehr rechtzeitig zum Start des Sommersemesters 2023 zur Verfügung, das an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften am 15.03. und an den Universitäten am 01.04.2023 beginnt. Das Deutschlandticket ist gerechnet auf 6 Monate mit einem Preis von 294€ billiger als das Semesterticket mit 302€ und bietet eine wesentlich größere Leistung. Da das Semesterticket nach Beginn seiner Gültigkeit nicht erstattet werden kann, bestand die Notwendigkeit einer Übergangslösung. Der AK Mobilität hat daher zusammen mit dem Studierendenwerk München Oberbayern Verhandlungen mit dem MVV aufgenommen.
2. Was war die vom MVV favorisierte Lösung für den Übergang zum Deutschlandticket ab dem 01.05.2023?
Der MVV hatte für das Sommersemester keinen Übergang auf das Deutschlandticket vorgesehen, da ein Umtausch oder eine Verrechnung der Kosten aus organisatorischen und tariflichen Gründen nicht möglich sei. Somit hätten die Studierenden im Sommersemester entweder das Deutschlandticket zusätzlich zur IsarCard Semester kaufen oder bis zum Wintersemester warten müssen, um die Leistungen des Deutschlandtickets nutzen zu können. Studierende wären somit schlechter als andere Fahrgastgruppen gestellt gewesen, welchen unabhängig von der Laufzeit ihres Zeitkarten-Abonnements (IsarCard, IsarCard Job, etc.) ab dem 01.05.2023 ein Wechsel auf das Deutschlandticket angeboten wird.
3. Was waren die Forderungen des AK Mobilität und des Studierendenwerks?
Der AK Mobilität forderte zusammen mit dem Studierendenwerk München Oberbayern einen kostenlosen Umtausch der IsarCard Semester in ein Deutschlandticket (Umtausch-Option) oder im Falle, dass Studierende keine IsarCard Semester gekauft haben, die Anrechnung des Solidarbeitrags von 77,30€ bei einem Kauf des Deutschlandtickets (Upgrade-Option) Diese beiden Forderungen wurden auch von einem überfraktionellen Antrag im Münchner Stadtrat aufgegriffen, für dessen Unterstützung wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten.
4. Zu welcher Übergangslösung kam es?
Der verhandelte Kompromiss sieht vor, dass jeder Studierende mit einem für das Sommersemester 2023 validierten Studierendenausweis bis einschließlich dem 30.04.2023 ganztags das MVV-Gesamtnetz nutzen kann. Der Studierendenausweis gilt somit als vollständiges Semesterticket bis zur Verfügbarkeit des Deutschlandtickets am 01.05.2023. Die IsarCard Semester muss somit für das Sommersemester nicht mehr gekauft werden. Ermöglicht wird dies durch den Solidarbeitrag in Höhe von 77,30€, den jeder Studierende bei der Rückmeldung/Immatrikulation gezahlt hat. Für Studierende, die das Deutschlandticket nicht nutzen wollen, gilt ab dem 01.05.2023 der validierte Studierendenausweis dann weiterhin wie üblich abends von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr und am Wochenende ganztags als Fahrtberechtigung im MVV-Gesamtnetz. Studierende, die bereits eine IsarCard Semester für das Sommersemester gekauft haben, können diese in den Kundencentern bis zum 30.04.2023 unter voller Erstattung des Kaufpreises zurückgeben.
5. Wie viel muss ich im Sommersemester für Mobilität bezahlen?
Für das Sommersemester gibt es zwei Optionen für Studierende, je nach ihrem individuellen Mobilitätsbedarf.
Wer den MVV nur am Wochenende und abends nutzen will, kann dies weiterhin mit dem validierten Studierendenausweis tun und durch die unter 4. beschriebene Übergangslösung bis einschließlich dem 30.04.2023 ohne weitere Kosten auch unter der Woche ganztags den öffentlichen Verkehr nutzen. Hierfür muss neben dem bereits bezahlten Solidarbeitrag von 77,30€ kein weiteres Ticket gekauft werden.
Für eine ganztägige Mobilität im Sommersemester 2023 bezahlen Studierende mit der verhandelten Lösung 77,30€ für den Solidarbeitrag und 5 * 49€ für das Deutschlandticket, also insgesamt 322,30€. Dieser Betrag ist zwar leicht höher als die Kosten des gesamten Semestertickets für das Sommersemester von 302€, aber kann auch ab 01.05. für eine wesentlich größere Leistung genutzt werden. Schon meist eine Fahrt mit dem Regionalzug außerhalb des MVVs sorgt dafür, dass sich diese Lösung finanziell lohnt.
Außerdem kann das Deutschlandticket monatlich gekündigt werden um Geld zu sparen, wenn man es bspw. zur vorlesungsfreien Zeit nicht benötigt, siehe hierzu auch 6.. Damit können möglicherweise ein oder zwei ganze Monate, und damit 49€ oder 98€, eingespart werden.
6. Deutschlandticket oder IsarCard Semester – was ist flexibler?
Die IsarCard Semester ist für sechs Monate gültig und kann nach Beginn ihrer Gültigkeit nicht mehr erstattet werden, auch nicht anteilig. Das Deutschlandticket ist ein Abonnement, das monatlich gekündigt werden kann. Im direkten Vergleich ist das Deutschlandticket somit flexibler, da es beispielsweise gekündigt werden kann, wenn man sich länger nicht am Hochschulstandort aufhält (Auslandsaufenthalt/Praktikum etc.), um Geld zu sparen.
7. Was hätte das Semesterticket im Sommersemester 2023 gekostet?
Das Semesterticket für das Sommersemester 2023 kostet 302€. Dies setzt sich zusammen aus 77,30€ für den Solidarbeitrag, der bei der Rückmeldung/Immatrikulation von allen Studierenden bezahlt werden muss, sowie aus der freiwillig zu kaufenden IsarCard Semester zum Preis von 224,70€.
8. Was passiert mit bereits verkauften IsarCard Semester für das Sommersemester 2023?
Bereits verkaufte IsarCard Semester für das Sommersemester 2023 behalten ihre Gültigkeit und müssen nicht zwingend umgetauscht werden. Aufgrund der umfangreicheren Leistungen des Deutschlandtickets (deutschlandweite Nutzung des ÖPNVs und Regionalverkehrs) empfehlen wir aber die Erstattungsmöglichkeit bis zum 30.04.2023 wahrzunehmen.
9. Wieso kann die IsarCard Semester im Sommersemester nicht mehr erworben werden?
Die IsarCard Semester wird als Teil der nun verhandelten Übergangslösung zur Vermeidung von Fehlkäufen aus dem Verkauf genommen. Nachdem der Erstattungszeitraum für die IsarCard Semester aufgrund von Vorgaben der Verkehrsunternehmen auf den 30.04.2023 begrenzt ist, soll dadurch vermieden werden, dass Studierende sich später aus Versehen eine IsarCard Semester anstatt eines Deutschlandtickets kaufen und diese nach dem Ablauf der Frist nicht mehr zurückgeben können.
10. Warum kann das Semesterticket im Sommersemester nicht einfach als Deutschlandticket gelten, wie es schon beim 9€-Ticket im Sommer der Fall war?
Während des Aktionszeitraums des 9€-Tickets (Monate Juni, Juli, August im Sommersemester 2022) konnte man mit seinem Semesterticket deutschlandweit den ÖPNV und Regionalverkehr nutzen und musste sich kein zusätzliches 9€-Ticket kaufen. Dies war möglich, da es eine bundesweit einheitliche Vorgabe gab, bestehende ÖPNV-Zeitkarten (darunter fällt auch das Semesterticket) mit der Leistung des 9€-Tickets gleichzusetzen.
Für die Einführung des Deutschlandtickets wurde von der Bundesregierung auf diese einheitliche Vorgabe verzichtet, sodass das Semesterticket im MVV nicht als Deutschlandticket anerkannt werden kann.
11. Wie geht es ab dem Wintersemester 2023/24 weiter?
Für das Wintersemester 2023/24 plant die Bayerische Staatsregierung die Einführung eines 29€-Tickets für Studierende, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende. Dieses Ticket enthält die gleichen Leistungen wie das 49€-Ticket (deutschlandweite Gültigkeit im ÖPNV und Regionalverkehr), wird aber noch einmal um weitere 20€ vergünstigt angeboten, sodass Studierende pro Semester nur 174€ für ihre Mobilität zahlen. Das 29€-Ticket wird voraussichtlich rechtzeitig zum Semesterbeginn am 01.10.2023 kaufbar sein. Über weitere Details zur Umsetzung informieren wir selbstverständlich, sobald uns diese bekannt sind.